Was ist eine Schlafapnoe?

Versuchen Sie einmal die Luft anzuhalten. Nach ca. 10-15 Sekunden werden Sie den Drang verspüren wieder Luft holen zu müssen. Dies ist ein ganz natürlicher Reflex unserer Spontanatmung – die durch verschiedene physiologische Prozesse in unserem Körper unbewusst gesteuert wird.

Treten Atempausen während des Schlafes wiederholt auf, spricht man von einer Schlafapnoe. Die Betroffenen bemerken das Auftreten der Atemstillstände selbst meistens nicht. Es ist häufig der Bettnachbar, der durch lautes Schnarchen und fehlenden Atemgeräusche darauf aufmerksam wird. Viele Menschen sind von dieser ernstzunehmenden chronischen Krankheit, dem Schlafapnoe-Syndrom (SAS), betroffen.

Eine Schlafapnoe liegt dann vor, wenn mehr als 10 Atemaussetzer pro Stunde Schlaf für jeweils mindestens 10 Sekunden auftreten. Bei höherem Schweregrad sind über einhundert solcher Aussetzer möglich und auch die Dauer des Atemstillstandes kann deutlich länger als eine Minute betragen. Gesundheitliche Probleme sind häufig die Folge, der Schlaf ist dauerhaft gestört und es besteht ein erhebliches Unfallrisiko für die Betroffenen.

Auch wenn bei dieser Erkrankung keine Heilung möglich ist, so gibt es doch verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung, die Linderung der Symptome, mehr Lebensqualität und einen erholsamen Schlaf bringen.

Die Formen der Schlafapnoe

Obstruktive Schlafapnoe (OSA)

Bei dieser Form der Schlafapnoe werden die Atemaussetzer durch Obstruktionen (Verschlüsse der oberen Atemwege) verursacht. Dies geschieht, wenn Muskulatur und Weichteile der Atemwege erschlaffen und den Luftstrom blockieren. Oftmals sind lautes Schnarchen oder Schnauben ein typisches begleitendes Symptom.

Zentrale Schlafapnoe (ZSA)

Die ZSA hängt mit einer Störung des Atemzentrums im Gehirn zusammen. Durch das fehlende Signal an die Atemmuskulatur kommt es in der Folge zu Atemaussetzern.

Gemischte und komplexe Schlafapnoe

Leidet der Betroffene sowohl an einer obstruktiven, als auch an einer zentralen Schlafapnoe, spricht man von einer sogenannten gemischten bzw. komplexen Schlafapnoe.

Risikofaktoren und Folgen von Schlafapnoe

Typische Risikofaktoren, die eine Schlafapnoe begünstigen:

  • Übergewicht / Adipositas
  • Übermäßiger Alkoholkonsum / Einnahme von Beruhigungsmitteln
  • Besondere Anatomische Merkmale
  • Verengung der oberen Atemwege
  • Angeborene Fehlstellung des Unterkiefers
  • Krümmung der Nasenscheidewand
  • Stress / Überlastung
  • Fortgeschrittenes Alter
  • Rauchen
  • Menopause
  • Mangelnde Schlafhygiene

Bleibt eine Schlafapnoe unbehandelt, bestehen langfristige gesundheitliche Folgen

  • Herzinfarktrisiko, Herzinsuffizienz, Herzrhymusstörungen
  • Schlaganfallrisiko
  • Demenz
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)

Leiden Sie unter folgenden Symptomen?

Tagsüber

  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Tagesmüdigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
  • Sekundenschlaf
  • Einschlafen bei Routineaktivitäten

Nachts

  • Lautes, durchgängiges Schnarchen
  • Auffällige Atempausen
  • Verschlucken oder nach Luft schnappen
  • Unruhiger Schlaf
  • Häufiger nächtlicher Harndrang
  • Mundtrockenheit oder Halsschmerzen

Schlafapnoe - Was können Sie dagegen tun?

Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld den Verdacht auf eine Schlafapnoe haben, ist es wichtig, das Schlafverhalten genau zu untersuchen. Nach einer ausführlichen Anamnese wird Ihr behandelnder Arzt als ersten Schritt, eine nächtliche Untersuchung mit einen Polygraphiegerät (Schlafscreening) durchführen. Bei dieser Untersuchung bekommen Sie ein kleines Gerät mit nach Hause, mit welchem die Atempausen während des Schlafes erfasst werden können. Liegt im Ergebnis ein entsprechender Befund vor, erfolgt in Regel eine weitere Untersuchung in einem Schlaflabor (Polysomnographie). Hier wird das nächtliche Verhalten nochmals durch einen Schlafmediziner genau analysiert und eine entsprechende Therapie eingeleitet.

Therapie der Schlafapnoe

Wer an einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) leidet, wird in der Regel auf ein CPAP oder BIPAP-Gerät eingestellt. Dies ist der Goldstandard bei schlafbezogenen Atmungsstörungen.

Bei dieser Behandlungsmethode erzeugt ein kleines Therapiegerät einen kontinuierlichen Luftstrom, der über einen Schlauch und Atemmaske zum Patienten geleitet wird. In den Atemwegen entsteht ein positiver Druck, der die Obstruktionen (Atempausen) beseitigt.

Die Überdrucktherapie ist bei kontinuierlicher Anwendung sehr wirksam. Die Symptome der Schlafapnoe lassen sich in den meisten Fällen völlig beseitigen und es ist wieder ein erholsamer Schlaf möglich. Nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase wird die Atemunterstützung durch den Betroffenen gut toleriert. Die Therapie muss jedoch dauerhaft zu Hause angewendet werden, da sie keine Heilung bringt, sondern nur die vorrübergehende Funktionsstörung der Atmung beseitigt.

Neben der Überdrucktherapie gibt es weitere alternative Behandlungsmöglichkeiten.

Wir versorgen seit mehr als 30 Jahren Betroffene, die an einer Schlafapnoe oder anderen respiratorischen Erkrankung leiden. Mit unserer qualifizierten Beratung, Versorgung und Betreuung unterstützen wir Sie gern auf dem Weg zu einem gesunden und erholsamen Schlaf.

Mehr Informationen zum Thema Schlaf finden Sie unter

bsd-selbsthilfe.de